Um- und Anbau.
Mein Reise-Auto: Defender 110 Wohnmobil
Da ich mit meinem Car“ auf Safari gehen will, heiß mein Auto SafariCar.
Wenn man eine Reise durch Russland, der Mongolei und auf der Seidenstraße plant, benötigt man das passende Expeditionsfahrzeug.
Welcher Wagen passt zu uns und unserem Reiseziel?
Wir haben uns für den Landrover Defender 110 TD5 aus der letzten Serie entschieden.
Das spartanisch-nackte Auto in Serienausstattung ist aber nur die Basis.
Da muss natürlich eine andere, stärkere Stoßstange dran. Die Klarglas-Scheinwerfer und der Kühlergrill aus Metall sind dabei eigentlich nur „Facelift“
Über Riffelblech auf den Kotflügeln muss man nicht reden.

Da das Reserverad auf die Haube muss, sollte auch dort gleich Riffelblech drauf. Rad auf der Haube bedeutet, stärkere Scharniere verbauen.
Und der Luftansaug Schnorchel ist eigentlich bei solchen Touren „Standard“.
Einmal unter das Auto schauen und dann geht es weiter.
Unterfahrschutz, Differentialschutz und Spurstangenschutz. Das müsste reichen.
Andere Reifen. Kein MT Profil, aber doch etwas grobstolliger. Und auch etwas breiter wäre optisch und praktisch gut.
Die Entscheidung fiel auf den Ganzjahresreifen mit Schneeflocke auf 7x16 Dotz-Dakar Felge in der Größe 265/75 R 16.
An die Hecktür, wo wir ja das Reserverad abgenommen haben, wird ein Halter für einen 20 Liter Reservekanister montiert.
Die bange Frage, die mich immer noch beschäftigt ist, reichen 20 Liter Reserve? Vielleicht montiere ich doch noch am Seitenheck eine Airline-Schiene,
damit ich dort noch einen weiteren Kanister anbringen kann. Aber das werde ich später entscheiden.
Sollte man mal im Matsch festsitzen und trotz Mitteldifferentialsperre nicht weiter kommen, helfen nur noch Sandbleche.
Also Halter an die linke Heckseite montiert und schon haben die Bleche einen festen Platz.

Somit kommen wir nun zum Wagen Inneren.
Wir sitzen 3 Monate jeden Tag 7 Stunden lang im Auto. Aber bitte nicht auf diesen Defender-Sitzen. Das ist tatsächlich ein „no go“. Also Recaro Sitze rein.
Mit Stoffbezug, damit man in kurzen Hosen nicht festklebt. Damit ist das Problem allerdings nur zur Hälfte gelöst,
denn man kommt jetzt nicht mehr mit 2 Handgriffen an den Batteriekasten.
Somit musste auch noch eine Fremdstartvorrichtung mit „außen“ Stecker am Starthilfekabel installiert werden.
Nun wurde das riesige Lenkrad noch gegen ein kleineres ersetzt.

Wir fahren zwar in der „warmen“ Jahreszeit, aber der Rest des Jahres ist in Deutschland eher Standheizungs- als Klimaanlagenwetter.
Wenn wir einmal dabei sind - rein mit der Standheizung.
In unserer hochtechnischen Welt, fahren wir mit GPS-Gerät, Tablet, Handy und Kühlbox. Da hängen doch so einige Verbraucher am Strom.
Original Batterie raus und durch eine Optima-Doppelbatterie mit Laderegler ersetzt. Und für den Fall, dass wir mal 230 Watt benötigen, installieren wir einen Wechselrichter.
Wir fahren mit 2 Personen und benötigen die anderen Sitze nicht. Aber wir benötigen jede Menge Platz für unser Equipment. Also raus mit der hinteren Sitzbank.
Nun beginnt der Innenausbau. Auf den kantigen Radkästen lässt sich gut eine Staubox verbauen.
Diese Staubox könnte man bei schlechtem Wetter auch als Ablage und Tisch benutzen.
Dazu gehört dann eigentlich auch eine Sitzgelegenheit. Okay, die andere Seite ist ja noch frei. Wir haben uns für die Variante „Bett“ entschieden.
Gegebenenfalls könnte unter widrigen Umständen 1 Person auf dem Not-Bett schlafen,
die andere Person (wenn man ein paar Kisten zur Seite räumt) auf dem Fahrzeugboden.
Die weitere Einrichtung sollte nach unserer Meinung flexibel bleiben, damit wir – wie erwähnt – notfalls im Auto schlafen können.
Die mobilen Kisten mit Kleidung, Werkzeug, Küchenutensilien und Lebensmittel müssen praktisch erreichbar sein und so placiert werden,
dass sie bei den überaus schlechten Straßenverhältnissen nicht springen.
Kommen wir nun zu den Kleinigkeiten. Wo platziere ich mein Navigationsgerät und wo kommt das CB-Funkgerät hin?
Dementsprechend müssen wir noch ein paar 12 V Steckdosen auf Dauerplus anschließen.
Ach ja, das Radio wollten wir auch noch tauschen. Mit einem Radio mit USB-Anschluss können wir dann dort, wo es keinen guten Empfang mehr gibt „unsere“ Musik hören.
Okay, das macht jetzt schon alles einen soliden Eindruck.
Jetzt wurde noch der Kocher eingebaut, ein Wasserbehälter placiert und ein Schlauch als Schmutzwasser Ablass von der Spüle in den Abwasser Kanister gelegt.
Dann zum TÜV. Alles okay. Mein Defender ist ein Wohnmobil.
Nun muss noch ein Dachträger besorgt werden, damit wir unser Dachzelt dort drauf bringen können und evtl. noch eine Kiste für die Ausrüstung,
die wir nicht jeden Tag benötigen. Nein. Eine Heckleiter muss natürlich auch noch dran.
Das Ganze liest sich in ein paar Minuten, dauert in der Realität aber Monate.
Unsere Offroad Reisen mit dem umgebauten SafariCar kann beginnen.
Inzwischen hat er als Test eine Reise nach Albanien und nach Tunesien gut gemeistert.
Ein paar wenige Kleinigkeiten waren es, die noch nachgebessert werden mussten. Aber sonst hat sich der Um und Anbau bewährt.
Nachtrag:
2015 sind wir dann mit diesem Auto auf der Tour: Mongolei-Seidenstraße unterwegs gewesen. In 3 Monaten sind wir 24.000 Kilometer gefahren.
Der Luftmengenmesser hat unregelmäßig gearbeitet. Wir haben den Stecker gezogen und das Teil dann zu Hause ausgetauscht.
Durch die Vibrationen auf den Pisten haben sich diverse Schrauben und Muttern gelöst und das Stromkabel zum Radio hat sich losgerackelt.
Bei so geringen Schäden kann man mit seinem Gefährt zufrieden sein. Oder?
2017 haben wir diese Reise noch einmal unternommen.
2019 steht der Pamir in der Reise-Agenda und 2020 Mauretanien..
